11 Mai Tokio-Spaziergänge Teil III – Ginza
Schlägt in Shibuya und Harajuku das Herz des jungen, modernen Tokios, so steht das alte Ginza für das Große, Mondäne und den Luxus dieser Weltmetropole. In seinen Ausmaßen überschaubar ist das Viertel mit seinen vielen Luxus-Boutiquen, Kaufhäusern und Banken natürlich Pflichtprogramm bei einem Tokio-Besuch. Man findet hier eigentlich alles – schöne Stores, gute Restaurants und sogar kleine, ruhige Seitenstraßen.
Gar nicht weit entfernt von der U-Bahn-Station Ginza befindet sich ein recht großer BEAMS-Store. Die Japaner haben einmal als Modekaufhaus begonnen, verkaufen inzwischen aber auch Homedesign, Accessoires und Kunst. Auch Cafés gehören zum BEAMS-Imperium. Neben klassischen Sneakers findet man hier eine feine Auswahl internationaler Modelabels. Vor allem die BEAMS Street-Stores (wir haben einen in Osaka besucht) sind mit ihrem Denim- und Klamottenangebot auf eine junge Zielgruppe ausgerichtet. Zuletzt brachte man in Zusammenarbeit mit Saucony und Footpatrol aus London das „Only in Japan“-Package heraus.
Ginza ist Luxus und wer möchte kann nicht nur hier viel Geld ausgeben. So wenig wir aber mit Armani und Gucci anfangen können, die Architektur der Flagship-Stores ist in jedem Fall ein absolutes Highlight und immer ein beliebtes Fotomotiv. Nicht nur bei uns Touristen, so scheint uns.
Zu den wichtigsten Adressen in Ginza gehört der dort beheimatete Dover Street Market. Auf sieben Ebenen hält das wohl schönste Konzept-Kaufhaus der Welt neben der eigenen „Comme des Garcons“-Kollektion das Who-is-Who der Mode- und Streetwear-Welt für seine Kunden bereit. Undercover, Valentino, Acne, Visvim, A Bathing Ape, Celine – um nur einige zu nennen. Hier in Ginza gibt es auch einen kleinen Supreme Shop-in-Shop (als hätte Tokio nicht schon genug Supreme-Läden). Allein die Präsentation der Ware ist im DSM schon ein Erlebnis und rechtfertigt einen Besuch.
Ebenfalls im DSM Ginza befindet sich Tokios NikeLab-Adresse. Hierher kommen die neuesten NikeLab-Drops, wobei die Auswahl insgesamt überschaubar war, was sich auch mit dem begrenzten Platzangebot erklären lässt. Vielleicht spendiert Nike einer Weltstadt wie Tokio bald auch ein „richtiges“ NikeLab.
Das neu eröffnete Tokyu Plaza Ginza bietet auf seiner modernen Dachterrasse einen wirklich spektakulären Blick über Tokio. Auf einer der oberen Etagen findet sich darüber hinaus mit dem „Apollo“ ein ausgezeichnetes griechisches Restaurant (von Australiern betrieben!), das mit seinem 3-Gänge-Lunch-Menü ein für Tokio echt faires Preis-/Leistungsverhältnis anzubieten hat. Unser Essen war noch dazu unglaublich lecker und gut.
So gestärkt setzen wir unseren Rundgang durch Ginza fort. Wir begeben uns ins Sony-Gebäude und fahren dort mit dem Aufzug ins Untergeschoss. Was das soll? Dort wo man es wahrlich nicht vermuten würde, wartet der derzeit vielleicht originellste Streetwear-Store auf uns. The Park – Ing Ginza ist genau das, wonach es sich anhört: Eine Tiefgarage inklusive kleinem Kassenhäuschen und typischer Parkhaus-Atmosphäre. Doch statt auf Autos trifft man hier auf neue fragment-Designs, Nike-Sneaker, Brands wie retaw, Denim by Vanquish (die Luxus-Joggerpants sind das Beste) und „The Park – Ing“-Prints auf T-Shirts, Hoodies und Tote Bags.
Hinter diesem genialen Konzept steht kein anderer als fragment-Mastermind Hiroshi Fujiwara. Auch wenn wir schon wussten, was uns erwartet, so waren wir doch ziemlich beeindruckt von der Umsetzung und der eigentlich einfachen Idee. Warum gibt es so etwas nicht in Berlin oder Köln? Bereits Hiroshis inzwischen beendetes „The Pool“-Projekt in Aoyama – dort war der Store in einem alten Swimming-Pool – zeichnete sich durch eine erfrischende Originalität und Radikalität aus. Wenn Ihr nur Zeit für einen Store in Tokio habt, dann besucht The Park – Ing!
Wie kommen wir jetzt von fragment auf Hello Kitty? Eine auch nur halbwegs glaubwürdige Überleitung ist vermutlich ausgeschlossen. Wir geben es einfach zu, dass wir zusammen mit unseren Freunden aus Amsterdam durchaus zielstrebig zur Sanrioworld Ginza gelaufen sind. Ob wir auch etwas gekauft haben, bleibt aber unser Geheimnis. Der „Hello Kitty“-Swiffer war übrigens kein Aprilscherz.
Es gibt sowohl in Ginza als auch in ganz Tokio noch so viel zu entdecken. Ein weiterer Tokio-Trip dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein. Zum Ende unserer Rundgänge durch diese faszinierende Stadt haben wir noch einen Geheimtipp für die Abendgestaltung. Unweit des Bahnhofs Shibuya liegt am Ende einer kleinen Gasse mit Bars und Restaurants die „Tight Bar“. Der Name lässt es schon erahnen: Diese Bar ist wirklich klein und eng. Hier klettert der Barkeeper unter den Gästen zu seinem Arbeitsplatz durch. Muss man gesehen haben. Angeblich sollen 20 Leute reinpassen – vielleicht 20 Japaner? Die Drinks sind exzellent, gleiches gilt für die Stimmung und die Gäste, mit denen man aufgrund des beengten Platzangebots recht schnell ins Gespräch kommt. Schaut unbedingt mal vorbei wenn Ihr in Tokio seid!