Tannery Tag

Wenn Listen mit den weltweit feinsten Sneaker-Boutiquen erstellt werden, dann sind Concepts aus Cambridge mit einiger Sicherheit recht weit vorne darauf zu finden. Zu diesem Ruf haben nicht zuletzt ihre bisherigen Collabs maßgeblich beigetragen. Ihr „Tannary“ New Balance 998 war für uns sogar der Top-Release des vergangenen Jahres (und ist es noch heute). Ein Jahr später brachte die Concepts-Crew nun den inoffiziellen Nachfolger zum mintgrünen „Tannery“ heraus. Der „Rosé“ folgt optisch einem durchaus ähnlichen Ansatz und holt dabei das Beste aus dem Anfang des Jahres zurückgekehrten 997 heraus.

Der Name verrät es: Wir haben es hier mit einem rosafarbenen Schuh zu tun. Aber mit was für einem! Der 997 ist für mich ohnehin einer der besten New Balance-Silhouetten. Sogar der keilförmige Absatz, an dem sich gelegentlich die Meinungen scheiden, ändert daran nichts. Er gehört zum 997 ganz einfach wie die Airbubble zum Air Max. Ende der Diskussion. Letztlich trägt er auch zur makellosen Form dieses Modells bei, das im Lifestyle-Bereich eindeutig zu den Flagschiffen im Hause New Balance zählt. Die bisherigen Releases haben zudem bewiesen, dass der Schuh gerade in einer schlichten Verpackung besonders gut funktioniert. Insofern ist der auffällige Rosaton, der in natura weniger grell ist als befürchtet (oder erhofft je nach Blickwinkel), schon ein kleines Wagnis.

Concepts waren jedoch bereit, dieses angesichts ihres Renommees überschaubare Risiko einzugehen, wobei sie auf Premium-Materialien und einer strengen Limitierung setzten. Beides garantierte, dass auch der „Rosé“ zu einer Erfolgs-Collab wurde. Das rosa eingefärbte Suede fühlt sich jedenfalls unglaublich gut und weich an. Hinzu kommt eine makellose Verarbeitung, die den Standards anderer „Made in USA“-Releases entspricht. Auch wenn offiziell die genaue Zahl der Paare nicht bekannt ist (wir vermuten noch dreistellig), greift auch hier die Logik eines knappen Gutes, dessen Attraktivität mit seiner Limitierung tendenziell steigt. An scheinbaren Nebensächlichkeiten wie der hochwertig gestalteten Box, in der sich das Kroko-Muster der dank 3M reflektierenden Zunge widerspiegelt, merkt man, dass die Jungs selbst auf Kleinigkeiten besonderen Wert legen. In der „Made in USA“-Ausführung sind dafür die verlangten 235 Dollar sicherlich kein Schnapper aber immer noch vertretbar. Eine Diskussion über die seit ewigen Zeiten von Concepts in Rechnung gestellten 72 Dollar an Versandkosten nach Europa soll an dieser Stelle nicht geführt werden.

Bei den Senkeln hat man die Qual der Wahl zwischen der rosafarbenen Ton-in-Ton-Option, grauen oder weißen Laces. Ich hab mich zunächst für Grau entschieden, wobei ich mir durchaus ein Wechsel auf Rosa vorstellen kann. Wir sind hier schließlich in Köln. Der 997 läuft in dieser perfekten Verpackung allmählich meinem Liebling, dem 998er, den Rang ab. Zumindest gab es vom 997 in diesem Jahr ganz klar die stärkeren und zugleich klassischeren Colorways. Das fing beim grauen Retromonster 997GY an und endete bei der schwarz-braunen Luxusversion im Herbst. Mit seinem um 1 Jahr älteren Bruder, dem „Tannery“, wird sich der „Rosé“ aber in jedem Fall bestens verstehen.

M.                 

Hier nun wie angkündigt der zweite Teil unserer Jahresbestenliste!

6. CLOT x Nike Air Max 1 SP
Auch wenn wir uns zuletzt vom Air Max 1 etwas abgewendet hatten, so hat es doch zumindest einer in unsere Bestenliste geschafft. Die zweite Air Max 1-Collabo aus dem Hause CLOT offenbart ihre Qualitäten erst bei einem genaueren Hinsehen. Das Ergebnis ist ein mehr als cleaner Sneaker mit perfekt gesetzten Highlights, der das Thema der traditionellen chinesischen Medizin auf clevere Weise aufgreift.

5. Nike Footscape Woven Chukka „Red Reef“
Bleiben wir noch etwas in Asien. Dort ist der Footscape Wvn Chukka schon lange ein absoluter Bestseller. In Deutschland trifft das Modell mit der auffälligen asymmetrischen Schnürung noch immer auf viel Unverständnis. Uns ist das egal. Zum besten Footscape-Release des Jahres küren wir den seinerzeit leider nur in Asien erhältlichen „Red Reef“. Warum? Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

4. Asics Gel Saga „Kill Bill“
Noch bevor New Yorks „Extra Butter“ sein „Death List 5“-Projekt verkündete, war bei uns bereits ein anderer, „Kill Bill“ inspirierter Sneaker schon ganz weit vorne. Der im knalligen „The Bride“-Gelb gehaltene Saga zieht alle Augen auf sich. Die roten Blutsprenkel sind dabei ein weiteres geniales Detail, womit der Schuh am Ende die Herzen von Film- wie Sneaker-Fans erobert haben dürfte. Dass Herr Fieg den Saga zuletzt noch einmal mit den passenden Rope Laces herausbrachte, lassen wir besser unkommentiert.

3. TGWO x New Balance 577 „Autobahn-Pack“
Es dauerte zugegeben eine Weile bis Kölns bester Sneakerladen „The Good will Out“ seine erste Collabo präsentierte. Doch das Warten hat sich in diesem Fall mehr als gelohnt. Das Konzept des aus zwei New Balance 577 bestehenden „Autobahn“-Packs schlug ein wie die viel zitierte Bombe. Als Kölner sind wir natürlich besonders stolz auf die Jungs, den wir diesen Erfolg wirklich von Herzen gönnen. Noch immer können wir nicht genau sagen, ob uns nun der „Night“ oder der „Day“ besser gefällt.

2. Nike Roshe Run Metric QS
Unserer Meinung nach hat Nike mit dem Roshe Run Metric den Quickstrike des Jahres rausgehauen. Das Ding war nicht nur in Windeseile ausverkauft, mit seinem futuristischen, geometrischen Muster und der für einen Roshe vollkommen ungewöhnlichen Materialwahl setzte der Schuh darüber hinaus ein überdeutliches Ausrufezeichen hinter die zuletzt kaum mehr überblickbaren Roshe-Versionen. Ein komplett schwarzer Sneaker, der beweist, dass Einfarbigkeit nicht langweilig sein muss.

1. Concepts x New Balance 998 „The Tannery“
And the winner is….! Zum Schuh des Jahres küren wir einen New Balance. Und was für einen! Die im Herbst erschienene Collabo mit dem in Harvard beheimateten „Concepts“-Store ist ein absolutes Meisterstück. Mit seinem frischen Mint und dem butterweichen Upper aus Premium-Suede stellt dieser 998 „Made in USA“ fast alles in den Schatten. Auch mit der Wahl des Modells hat das Concepts-Team bei uns voll ins Schwarze getroffen. Der 998 ist schon lange unser Favorit. Einzig am Kundenservice müssen die Jungs noch etwas arbeiten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Damit geht unser Sneaker-Jahr 2013 zu Ende. Wir wünschen Euch allen einen guten Rutsch und viele neue Schätze im nächsten Jahr – bleibt uns treu!

E. & M.

Die Verwirrung war zunächst groß, als die Jungs von Concepts zuletzt ihre „C-Note“-Collabo vorstellten. Zuvor waren nämlich bereits Bilder eines anderen 998er in frischem Mintgrün durchs Netz gegeistert. Wie sich herausstellte, war dieser Teil einer zweiten Collabo, für den New Balance neben Concepts eine weitere Bostoner Institution mit ins Boot holte. „The Tannery“, bekannt für ihren Store in Bostons schicker Back Bay, ist ein Lifestyle-Einzelhändler im Nordosten der USA. Zur Feier des 40-jährigen Firmenjubiläums erschien nun der Tannery-NB, den es (bislang) nur bei Concepts gab.

Die Verbindung zwischen Tannery und Concepts ist ausgesprochen eng. Bis ins Jahr 2008 war Concepts praktisch ein Shop-im-Shop in Tannerys Bolyston-Street-Location. Mit ihrer Jubiläums-Collabo haben die Jungs meiner Meinung nach einen echten Volltreffer gelandet. Schon die Wahl des Modells lässt mich jubeln. Der 998er „Made in USA“ ist derzeit mein absoluter Lieblings-New-Balance. Dazu kommt in diesem Fall die perfekte Farbwahl, die auffällt und doch weniger grell ist als erwartet. Bei dem Ton handelt es sich eher um ein gedecktes Mint. Gleiches gilt für die lachsfarbenen Akzente an der Zunge und der Midsole. Beides zusammen sorgt dann für den „Wow“-Effekt und die Gewissheit, dass dieser 998er auch noch in vielen Jahren aus der Masse an Specials und Collabos herausragen wird.

Probleme bei der Verarbeitung oder der Materialauswahl muss man bei einem „Made in USA“ eigentlich keine befürchten und so bestätigt der Tannery-NB dann auch hier vollauf meine Erwartungen. Das mintfarbene Suede macht einen überaus hochwertigen Eindruck und besitzt die typische, leicht aufgeraute Struktur. Dass es sich dennoch sehr weich und angenehm anfühlt, unterstreicht den hohen Qualitätsstandard von New Balance. Auf das bewährte Abzorb-Dämpfungssystem ist ohnehin Verlass. Die beiden Collabo-Partner durften sich schließlich auf den Innensohlen verewigen – dezent aber unübersehbar, zumindest für den Träger. Für den Premiumpreis von 220 Dollar bekommt dieser auch noch eine schicke und ziemlich stabile Box mit Concepts-Aufdruck.

Nachdem sich Concepts mit dem Versand reichlich Zeit ließ (es vergingen fast zwei Wochen), muss ich nun feststellen, dass sich das Warten wirklich gelohnt hat. Im direkten Vergleich mit dem „C-Note“ kann ich zwar keinen klaren Favoriten benennen, in jedem Fall gehört der „Tannery“ aber zu meinen Top-Collabos des Jahres. Und bereits nächsten Samstag steht mit dem Release des „Autobahn“-Packs der nächste New Balance-Knaller an. Was will man mehr?

M.