Rope Laces Tag

Während Nike es gelungen ist, den lange zu Unrecht als „hässliche Sandale“ verschrienen Huarache als absoluten Trend-/Hype-Schuh zu etablieren – manches dauert eben seine Zeit –, arbeitete man zeitgleich an der Weiterentwicklung des Modells. Nach Hybrid-Spielereien wie dem vor ein paar Jahren gelaunchten Free Huarache, mit dem selbst ich mich als Free-Fangirl nie wirklich anfreunden konnte, stand für 2015 der Huarache NM auf dem Plan. Dieser war tatsächlich etwas Neues und wie alles Neue musste auch er zunächst eine Bewährungsprobe durchlaufen.

Das Mutige an diesem Entwurf war nicht nur die neue, überarbeite Sohlenkonstruktion, die auf mich im Vergleich zum klassischen Huarache etwas flacher und schnittiger wirkt. Natürlich fielen den meisten – so auch mir – zunächst die scheinbar viel zu großen, wuchtigen Rope-Laces ins Auge, die den Look des Huarache NM maßgeblich prägen. Vor allem traf das auf die ersten, eher bunten Colorways zu, bei denen Nike sich an klassischen Huarache-Farbcodes wie dem „Scream Green“ orientierte. Besser gefallen mir jedoch die tonalen Colorways. Und so wurde der „All White“ mein erster Huarache NM. Vielleicht mag ich diesen auch so sehr, weil hier die ansonsten recht dominante Schnürung farblich mit dem Upper doch zu einem harmonischen Ganzen verschmilzt. Darüber hinaus lässt sich ein derart cleaner Schuh mit allen Outfits kombinieren und tragen, was insbesondere Mädels zu schätzen wissen.

Der Huarache NM setzt auf die Kombination aus Neopren und Mesh, was ihn noch mehr als Sommerschuh auszeichnet. Zumindest lässt er sich gut auch bei etwas höheren Temperaturen tragen. Hinter dem groben, leicht schimmernden Mesh im Vorderfußbereich verbirgt sich abgesehen von seiner Funktionalität vor allem eine echt gelungene Designidee. So sieht der Huarache NM im Gegensatz zu manch anderem Sneaker aus praktisch jedem Blickwinkel gut aus. Was das Sizing angeht, so würde ich schon dringend dazu raten, mindestens eine halbe Größe rauf zu gehen, fällt der Hua NM doch ähnlich klein wie sein Vorgänger aus (der Mann meint sogar, eine ganze Größe rauf). Wer den „All White“-Trend übrigens nicht mehr sehen kann, für den ist der dunkelgraue CW vermutlich keine schlechte Alternative. An den hier beschriebenen Qualitäten des Schuhs ändert sich dadurch schließlich nichts.

E.                

Ich habe mir fest vorgenommen, in einem Text zu einem Ronnie-Fieg-Sneaker nicht einmal das berüchtigte „H“-Wort zu verwenden. Mal sehen ob ich das bis zum Schluss durchhalte. Nach Gel Lyte III, GT-II und Saga ist Herr Fieg nun also beim wiederaufgelegten Gel Lyte V angekommen. Nachdem ich mir erst im Oktober den OG zulegte, schlug ich nun beim „Volcano“ erneut zu. Die Assoziation zur glühender Lava ist vielleicht etwas weit hergeholt, denn ganz so extrem Rot fällt Ronnies letzte Asics-Collabo wider Erwarten nicht aus. Und doch wird der Schuh mit seinem Fieg-typischen, eingängigen Colorblocking nicht nur die Blicke von Kennern auf sich ziehen. Das habe ich schon im Büro testen können.

Schon der OG Retro ist am Fuß ein starkes Ding. Beim „Volcano“ wurden nun dessen Vorzüge allesamt in eine deutlich auffälligere Optik verpackt. Die Unterschiede in der Materialwahl sind dabei recht auffällig. Das Mesh des „Volcano“ fühlt sich nicht nur wesentlich rauer an, es sieht auch bereits aus der Weite um einiges grob strukturierter als der zart schimmernde Nylonstoff des OG aus. Asics nennt es daher „Sport-Mesh“. Neben Suede setzte Fieg erneut auf weicheres Nubukleder. Hierdurch erscheint sein Entwurf noch etwas höherwertiger. Zumindest war das mein erster Eindruck. Dass sich der „Volcano“ allerdings nur deshalb in Windeseile verkaufte und die gewohnten Camp Out-Bilder produzierte, ist aber sicher ein Märchen. Hier läuft vielmehr alles nach den Marketing-Gesetzen jeder erfolgreichen Collabo. Je limitierter ein Release ist, umso größer werden die Dollarzeichen in den Augen der Reseller.

Zu den Rope-Laces ist eigentlich alles gesagt. Für den „Volcano“ sind die gemusterten Würmer durchaus eine gute Wahl, wobei ich demnächst wohl auch mal zur flachen Verwandtschaft greifen werde. Abwechslung kann nie schaden. Ansonsten stellt der „Volcano“ gerade mit seiner Farbgebung die Stärken des Gel Lyte V souverän aus. Hierzu zählt neben der Zunge aus pinkem Neopren, die ich sehr mag, auch das farblich dazu passende Wellenmuster auf der Midsole. Ein kräftiger orangener Streifen im Bereich der Achillesverse setzt schließlich in der Rückansicht ein unübersehbares Ausrufezeichen. Dieses macht den ansonsten mehrheitlich in Rot und Burgund gehaltenen Schuh noch etwas auffälliger. Alles zusammen ergibt eine der besten Collabos des Jahres – Hype hin oder her!

Ahhhhh nein!!!! Ich wollte doch…

E.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Ja, so etwas kommt auch bei Schuhen manchmal vor. Der knuffige „Rudolph“ aus Asics’ lang erwartetem Christmas-Pack löste in mir neben dem „Habenwill“-Reflex – kenn ich bei Sneakern zu genüge – ganz besondere Glückshormone aus. Und so ging es wohl nicht nur mir. Zumindest lässt der rasante Abverkauf der Bestände auf einen weiteren Saga-Volltreffer schließen. Dabei hatte Asics erst im September mit dem Camo-Saga ein echtes Schmuckstück vorgelegt.

In Sachen Form (oder „Shape“ im Turnschuhneudeutsch) und Bequemlichkeit bleibt der kleine Rudolph wie seine Vorgänger voll in der Spur. Was ihn darüber hinaus auszeichnet, ist vor allem die Idee der Asics-Designer. Selbst wenn man nicht ahnt, dass der beige-braune Runner einem sehr berühmten Rentier mit roter Stupsnase nachempfunden sein soll, dürfte das leicht verspielte Erscheinungsbild dieses Sagas viele Blicke auf sich ziehen. Weil ihm das gelingt ohne zuvor in einen Farbtopf gefallen zu sein oder mit auffälligen Effekten seine inneren Werte (Gel-Dämpfungssystem) zu betonen, ist er für ein klarer Anwärter auf einen der besten General Releases des Jahres. So allmählich lässt sich ein solches Fazit sicherlich ziehen.

Dem weihnachtlichen Thema entsprechend bekam mein Rudolph ebenso wie die anderen beiden Mitglieder des Christmas-Packs ein goldenes Innenfutter spendiert. Das ist vielleicht Geschmackssache. Da es in der Außenansicht aber sehr dezent wirkt und nur ein schmaler Streifen überhaupt sichtbar ist, hab ich gegen dieses goldene Extra nicht wirklich etwas einzuwenden. Ein bisschen Kitsch darf zumindest für uns Mädels immer sein. Da ich meinen Rudolph aus Düsseldorf bekam, lag in der Box noch ein feines Afew-Extra. Ich weiß, dass viele diese Rope Laces nicht mehr ab können. Manche sehen darin dank Mr. Fieg sogar den ultimativen Hype-Fetisch. Mir geht es da anders. Zumindest am Rudolph sind diese gemusterten „Zügel“ doch nicht verkehrt, wobei ich demnächst sicher auch mal zu den flachen Senkeln wechseln werde.

Egal ob mit flachen oder runden Laces sticht er für mich seine knallrote und grüne Konkurrenz am Ende souverän aus. Der Mann sieht das natürlich gaaaaanz anders. Aber davon wird er schon bald selber berichten. Ich bin jedenfalls mehr als glücklich, dass Rudolph bei diesem miesen Wetter mein treuer Begleiter ist.

E.