30 Jan Nike Air Footscape Desert Chukka – Seiner Zeit voraus
Man glaubt es vielleicht nicht, aber auch in meinem Schuhschrank finden sich noch gewisse Lücken, die nur darauf warten, geschlossen zu werden. Schon lange wollte ich mir einen Footscape zulegen, diesen asymmetrisch geschnürten, auf den ersten Blick seltsam-futuristischen Sneaker, der bislang eher in Asien seine Fans hatte (offenbar schätzen Japaner und Chinesen Designexperimente doch mehr als wir etwas langweiligen Europäer). Irgendwie wurde ich trotz intensiver Suche bislang nie in meiner Größe fündig, dabei hätte ich vor allem die Bodega-Collabos nur zu gerne an meinen Füßen.
Nun bot sich die Chance, mit dem halbhohen Footscape Desert Chukka meine Footscape-losigkeit endlich zu beenden. Gleich drei Farben brachte Nike als Quickstrike-Release an den Start, da fiel die Auswahl schwer. Weil Schwarz aber irgendwie immer passt und ich den auffälligen Footscape zunächst in einem etwas zurückhaltenden Farbton testen wollte, griff ich beim „Black Beauty“ zu. Und schon der ist ein Volltreffer. Dass die flexible, für den Footscape so typische Free Motion-Sohle für ein traumhaftes Laufgefühl sorgt, muss ich eigentlich nicht mehr erwähnen. Hier geht man wie auf Wolken.
Gegenüber den klassischen Footscapes besitzt der Desert Chukka allerdings nicht das so ungewöhnliche, asymmetrische Lacing. Diese Änderung macht ihn vielleicht etwas massenkompatibler, so zumindest dachte man vermutlich bei Nike. Wenn ich aber an so manche ungläubige Reaktionen auf die ersten Womft-Fotos zurückdenke, glaube ich kaum, dass der Desert Chukka nur deshalb schon den Massengeschmack trifft. Eher bleibt er hierzulande wohl ein Exot aus der Turnschuhzukunft, womit ich ganz gut leben kann. Auch der saftige Preis von knapp 190 Euro dürfte am Ende nur eingefleischte Footscape-Fans wirklich überzeugen. Für diese Summe darf man einen tadellos verarbeiteten Schuh erwarten (natürlich auch schon für weniger). Während z.B. die neuen Huaraches von Kleberesten regelrecht überzogen sind – fragt mal Marcus oder besser nicht –, gibt es am Desert Chukka nichts zu beanstanden. Das geflochtene Obermaterial aus Suede erscheint ebenso hochwertig wie die Glattlederapplikation an Ferse und Schnürung.
Seit seiner „Geburt“ im Jahr 1995 ist der Footscape nun schon seiner Zeit voraus. An diesem Zustand wird auch der Desert Chukka trotz kleiner Design-Kompromisse nichts ändern. Und das ist auch gut so. Wie zufrieden ich mit meiner Wahl bin, zeigt auch meine Entscheidung für einen zweiten Footscape. Der curryfarbene Chukka leistet ab sofort seinem schwarzen Kollegen Gesellschaft. Nun muss ich nur noch wissen, wo sich diese verdammten Bodegas vor mir verstecken. Anders als beispielsweise der klassische Footscape Woven fällt der Desert Chukka doch eher normal aus. Man kann hier also schon zu seiner normalen Größe greifen.
E.
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