08 Mai Sonra Proto Bae
Endlich hat sich der Regen verzogen und ein Hauch von Frühling Köln erreicht. Schon seit Wochen freute ich mich auf diesen Tag. Nicht nur weil schönes Wetter bessere Laune macht, ich wollte endlich auch meine Sonra Proto „Bae“ anziehen ohne gleich nach 10 Metern in die erste Regenpfütze zu laufen. Natürlich sind Schuhe da, um sie anzuziehen. Ich besitze eigentlich kein Paar, das ich mir nur in die Vitrine stellen würde. Und doch achte ich schon darauf, dass die besonders wertvollen und geliebten Schuhe nicht zum Dreckmagnet werden (ich verpacke sie aber nicht in Folie, so schlimm ist es dann doch nicht). Letztes Wochenende war dann Sonra-Zeit.
Die Schuhe, ein Weihnachtsgeschenk, warteten geduldiger als ich darauf, das erste Mal aus der Box herausgeholt zu werden. Es war schon viel zu lesen über die herausragende Qualität des weichen Leders und der Verarbeitung des in Deutschland produzierten Schuhs. Wenn einer weiß, wie man echte Qualität in Turnschuhe umsetzt, dann ist es sicherlich Hikmet. Das Leder wurde pflanzlich gegerbt (vegetable tanned), was mehr als ein nettes Umweltetikett ist, sondern allen Allergikern mit empfindlicher Haut hilft. Diese haben nämlich oft das Problem, das sie keine Lederschuhe/-sneaker aufgrund einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Gerbstoffen tragen können. Ich mag zudem die raue und zugleich weiche Struktur des Uppers und wie es sich an der Haut anfühlt. Auch das hochwertige Lederlining sorgt beim Sonra Proto für ein unglaublich angenehmes Tragegefühl. Danach möchte man eigentlich kein asiatisches Billig-Leder mehr anziehen.
Der Colorway ist ein weiterer Grund, warum ich mich seinerzeit sofort Hals über Kopf in den „Bae“ verguckt habe. Ich weiß noch, wie ich ihn das erste Mal live an den Füßen von „Turnschuh TV“-Simon sah. Männer sollten ohnehin mehr pinke Schuhe tragen. Hikmet hat das längst erkannt. Ich hatte das Glück, dass mir die kleinste Größe passte (der Sonra Proto fällt generell eher groß aus). Und überhaupt an ein Paar zu kommen, war bei diesem Release ein echter Glücksfall. So ist der „Bae“ wie schon die anderen Sonra-Releases auf gerade einmal 100 Paare limitiert. Die individuelle Nummerierung findet sich zusammen mit der Größe auf der Innenseite der Zunge. Dort heißt es auch „Handcrafted in Germany“. Was die Fotos leider nicht zeigen können, ist der Ledergeruch des Schuhs. Duft trifft es besser. Plötzlich wird einem so richtig bewusst, welcher Gestank von Kleber oder Chemie in anderen Sneakers steckt.
Man merkt, wie viel Herzblut und Leidenschaft Hikmet in sein Sonra-Projekt steckt. Er muss niemanden mehr etwas beweisen. Hier ist jemand, der vielmehr das macht, was ihm Freude bereitet und der sich dafür nicht auf faule Kompromisse einlässt. Ein unabhängiger, kreativer Turnschuhverrückter. Von solchen Leuten darf es gerne wieder mehr geben.
Ein großes Danke geht an das Team des Suderman, der besten Cocktail-Bar Kölns, in der die Aufnahmen entstanden sind.
E.