15 Jan Battle of the Yeezys – Blue Tint vs. Powerphase
Als es hieß, jeder, der einen Yeezy will, wird auch einen Yeezy bekommen, haben das noch viele für einen Marketing-Gag – manche würden vermutlich auch Drohung dazu sagen – von adidas und Kanye gehalten. Auch ich habe bezweifelt, dass das Angebot nach einem Hypebeast-Essential jemals in etwa mit der Nachfrage mithalten könnte. Doch schon beim Beluga 2.0 konnte man sehen, dass die Yeezy Boost-Stückzahlen fast unendlich waren. Die Zahl der Paare, die allein über die adidas-Seite damals verkauft wurden, dürfte allgemein bekannt sein. Verglichen mit den ersten Releases muss man beinahe von einer Überflutung des Marktes sprechen. Entsprechend mager fiel auch der Reseller-Kurs aus. Beim Blue Tint sah es zuletzt recht ähnlich aus. So viel über die neue Strategie von adidas diskutiert wurde, so wenig schien man sich noch für den eigentlichen Schuh zu interessieren. Plötzlich stand die Frage im Raum: Ist der Yeezy Boost-Hype zu Ende?
Ich wäre mir da nicht so sicher, denn es ist eigentlich ganz logisch, dass Begehrlichkeiten nachlassen, wenn etwas plötzlich scheinbar weniger unerreichbar ist. Limitierungen sind immer noch das beste Marketing-Instrument, um einen Hype zu erschaffen. Würde adidas also zukünftig die Produktionszahlen drosseln – keine Ahnung, ob sie das tun –, dann wäre schnell wieder alles beim Alten. Ich mochte den Yeezy Boost 350 seit seiner Premiere, die ja mittlerweile schon über 2 Jahre zurückliegt. Im schnelllebigen Sneaker-Business ist das fast schon eine Ewigkeit. Da ich es eher dezent mag, bin ich noch immer ein größeres Fangirl der frühen Releases, wenngleich ich den markanten Streifen des v2 längst auch auf dieser Silhouette mag. Der eisige Blue Tint-Colorway gehört dabei für mich bislang zu den schönsten v2-Drops zusammen mit den Black Friday-Releases aus 2016. Insofern ist es für mich auch keine Enttäuschung, dass Yeezys inzwischen überall auftauchen – egal ob damit echte oder Fakes gemeint sind (manche Fake-Colorways könnte adidas selbst mal rausbringen). Das Streben nach Individualität ist, seien wir ehrlich, in der Mode doch längst eine Illusion.
Ganz anders als der seinerzeit durchaus mutige, mit bequemer Boost-Sohle ausgerüstete 350 kommt der andere Yeezy-Sneaker daher. Der Powerphase steht für eine andere Ära und eine komplett andere Design-Idee. Die Verwandtschaft zu klassischen Tennisschuhen und Styles wie beispielsweise dem Reebok Classic Leather ist bei diesem Release unverkennbar. Die reduzierte, beinahe unauffällige Powerphase-Silhouette besitzt etwas Zeitloses. Man könnte denken, den Powerphase gäbe es so schon seit 30 Jahren. Und das meine ich durchaus als Kompliment. Manche haben ihn ja als „Poor Man’s Yeezy“ verspottet. Mag das beim Vergleich der beiden Verkaufspreise auch naheliegend erscheinen, gerecht wird es dem Schuh mit Sicherheit nicht. Denn wer den cleanen 80er-Jahre-Look liebt so wie ich, ich bin schließlich in dieser zeit aufgewachsen, der wird den soliden verarbeiteten Powerphase schon bald als Allrounder zu schätzen wissen. Positiv überrascht war ich zudem, wie weich sich das Leder-Upper anfühlt. Und selbst ohne Boost-Sohle bietet der Powerphase ein erstaunlich angenehmes Gehgefühl. Ich würde daher trotz Kanye-Marketing schon von einem unterschätzten Release sprechen. Der zuletzt angeteaserte schwarze Colorway ist somit praktisch schon gekauft.
Gerade beim Powerphase lassen sich selbst online gelegentlich noch einzelne Größen finden. Sobald wir wieder einen Restock entdecken, werden wir den Link schnellstmöglich twittern. Ansonsten lohnt es sich, auch auf everysize immer mal nach dem Powerphase zu suchen. Das bringt manchmal überraschende Ergebnisse.