04 Nov Food & Bar Guide Stockholm
Eine Reise nach Stockholm lohnt sich nicht nur, weil es einfach eine wunderschöne Stadt mit vielen interessanten und spannenden Ecken ist. Auch das Essen und die Barszene Stockholms kann so einiges und muss sich nicht vor anderen europäischen Metropolen verstecken. Ganz im Gegenteil. Wir stellen Euch hier unsere Lieblinge vor, die von Soulfood bis Gourmet-Küche für jeden Geschmack etwas anzubieten haben. Und zum Ende nehmen wir Euch mit zu den besten Bars der Stadt. Seid Ihr bereit?
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Breakfast & Cafés
Café & Bageri Pascal (verschiedene Locations)
Nicht nur für uns beginnt der Tag erst nach einem guten Kaffee und vielleicht einem dazu passenden Snack. Beides bietet das Café Pascal, das in Stockholm gleich an mehreren Orten zu finden ist. Als Café mit hauseigener Bäckerei sind die süßen Backwaren, Brote und ordentlich belegten Sandwiches hier sehr zu empfehlen. Ganz typisch sind auch die schwedischen „Bulle“, hinter denen sich meist süße, unterschiedlich gefüllte Brötchen/Backwaren verbergen. Das Café ist sowohl bei den Einheimischen als auch bei Touristen sehr beliebt. Wir wissen auch warum. Wer seinen Kaffee gerne in Ruhe genießt, schaut am besten schon am frühen Morgen vorbei. Unter der Woche ist das Café Pascal sogar bereits ab 7 Uhr geöffnet.
Nytorget 6 (Nytorget 6)
Gegenüber des kleinen Nytorget-Parks lässt sich im Restaurant Nytorget 6 in der Woche gut frühstücken und am Wochenende ebenso gut brunchen (ab 11 Uhr). Natürlich bietet das Restaurant etwas später auch eine Mittagskarte und ein Dinner an, wovon wir Euch vor allem das Meatball-Gericht empfehlen können. So leckere und geschmacklich feine Fleischbällchen haben wir noch nirgendwo gegessen. Von den bekannten Meatballs einer schwedischen Baumarktkette sind diese jedenfalls gleich mehrere Lichtjahre entfernt. Doch zurück zum Frühstück, wo sowohl das Omelett mit seiner cremigen Pilzfüllung als auch das hausgemachte Granola absolute Bestnoten verdient haben. Das Nytorget 6 ist zugegeben nicht ganz billig, aber das haben wir auch nie behauptet (gilt übrigens für ganz Stockholm).
Gast Café (Rådmansgatan 57)
Schon das Logo des Gast Café, ein kleiner Geist, bringt einen irgendwie zum Schmunzeln. In dem gemütlichen Café folgt dann die nächste positive Überraschung. Während so viele Cafés entweder viel zu laut und hektisch sind oder vor Lässigkeit einschlafen, trifft das Gast die genau richtige Mischung aus Instagram-tauglicher Optik und ziemlich leckerem Inhalt. Die Frühstückskarte bietet für jeden Geschmack etwas – von süß bis herzhaft. Man findet das allgegenwärtige Avocado-Toast hier ebenso wie klassisches Müsli mit frischen Früchten oder ein Rührei mit Parmesan und Chili. Die Wartezeiten sind ausgesprochen angenehm, der freundliche Service arbeitet unaufdringlich und flott. Im Gast Café lässt es sich bei einem Cappuccino oder Flat White wunderbar entspannen. Noch dazu gibt es freies Wlan.
Fikabaren (Södermannagatan 10)
Ganz egal ob Ihr nur mal eben einen guten Kaffee trinken möchtet oder Ihr Bock auf ein Frühstück bis in den frühen Nachmittag habt, in beiden Fällen wird Euch im Fikabaren garantiert geholfen. Wir waren hier gleich mehrfach zu Gast, was eigentlich als Empfehlung schon alles sagt. Während manche Cafés in der Gegend oft sehr überlaufen sind und man schon bei der Suche nach einem freien Platz Stress empfindet, so ist davon im Fikabaren nichts zu spüren. Das ist schwedische Gelassenheit so wie wir sie mögen! Und wenn es dazu noch einen exzellenten Cappuccino gibt, sind wir doppelt glücklich. Aber auch das Frühstück kann (man) sich im Fikabaren sehen bzw. schmecken lassen. Wie so viele Cafés und Restaurants in Stockholm akzeptiert das Fikabaren nur noch Kartenzahlungen.
Omayma (Skånegatan 92)
Auch wenn wir keine Vegetarier oder Veganer sind, so haben wir doch keine Berührungsängste mit gesunder Küche. Tofu-Witze sind ohnehin schon viel zu alt, um noch lustig zu sein. Dass sich Geschmack und gesundes Essen nicht ausschließen, zeigt das Omayma auf Södermalm. Das gemütliche Café bietet verschiedene, meist vegetarische Bowls zum Frühstück und Lunch. Außerdem gibt es Sandwiches, Salate sowie klassische Frühstücks-Gerichte von Granola bis Avocado-Toast (manche Gerichte werden nur bis 11 Uhr angeboten). Man setzt auf Bio-Produkte und frische Zubereitungen. Beides schmeckt man!
Lunch & Dinner
Bar Agrikultur (Skånegatan 79)
Noch recht neu und schon fest etabliert ist die Bar Agrikultur im Zentrum Södermalms. Das kleine, gemütliche Restaurant mit seiner skandinavischen Tapas-Bar-Atmosphäre serviert von der schwedischen Küche inspirierte Gerichte, die zum Teilen gedacht sind. „Sharing is caring“ lautet auch hier das Motto. Unbedingt probieren solltet Ihr die unverschämt leckeren Käsebällchen und die Spieße mit Hühnchen und Schwein. Typisch Schwedisch sind zudem die Flusskrebse, die aus ihrer Schale gelutscht werden. Hier darf man sich ruhig die Hände schmutzig machen. Auch die Weinkarte und die Drinks sind hier auf einem ziemlich hohen Niveau. Kein Wunder, versteht sich die Bar Agrikultur auch als Gin Bar. Wer in Stockholm übrigens auf ein Restaurant namens Agrikultur trifft, der steht vor dem großen „Bruder“ der Bar Agrikultur. Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant serviert ein wechselndes Tasting Menu in lockerer Atmosphäre vor einer offenen Küche. Wer hier essen möchte, sollte jedoch unbedingt frühzeitig reservieren.
Tjoget (Hornsbruksgatan 24)
Hornstull war vor einigen Jahren noch keine Gegend, in die man sich als Tourist nicht unbedingt verirrte. Inzwischen gibt es aber einen guten Grund, wieso man dort unbedingt einmal vorbeischauen sollte (was dank Bus & Bahn auch recht einfach geht). Tjoget heißt das kulinarische Aushängeschild von Hornstull. Es ist Restaurant, Weinbar und Cocktail-Destination in einem. Aber zu den Drinks kommen wir später noch, immerhin haben diese einen eigenen Eintrag verdient. Im Tjoget wird ein mediterranes Menü aus vielen kleinen Gerichten angeboten, das man so auch rund um das Mittelmeer kaum besser serviert bekommen dürfte. Es fällt uns jedenfalls schwer, nur ein Gericht herauszuheben. Angefangen bei der Charcuterie über den frischen Burrata bis zum butterweichen Oktopus war jeder Teller einfach unglaublich lecker. Wir empfehlen Euch einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants zu reservieren, da es dort etwas entspannter zugeht. Auch der Service hat im Tjoget die volle Punktzahl verdient. Und dann gäbe es noch die Cocktails. Mehr dazu erfahrt Ihr etwas weiter unten.
Schmaltz Bar & Deli (Nybrogatan 19)
Kein Bock auf ein 3-Gänge-Menü oder Fast Food? Irgendwas dazwischen vielleicht? Dann solltet Ihr unbedingt das Schmaltz auf Eure Stockholm-Liste setzen. Zentral gelegen bietet sich das Café/Deli auch als Zwischenstopp bei einer Shopping-Tour durch Stockholm an. Auf der Lunch-Karte gibt es Salate und Sandwiches sowie Deli-Spezialitäten wie Hühnchenleber-Parfait mit Toast oder die hausgemachte Pastete. Danach kann man im Schmaltz auch gleich noch einen Kaffee mit etwas süßem Gebäck genießen. Nach dieser kleinen Auszeit ist man dann wieder bereit für Stockholms Einkaufsstraßen.
Restaurang Volt (Kommendörsgatan 16)
Ein Menü, das sich mit den Jahreszeiten wandelt und das ausschließlich auf frische, unverarbeitete Lebensmittel aus der Region setzt. Gemäß dieser klaren Philosophie wird im Restaurang Volt gekocht, wobei „Kochen“ die Sache nicht ganz trifft: Denn im Volt wird Essen zelebriert und das ganz ohne falsche Feinschmecker-Attitüde oder Sterne-Gehabe. Die Atmosphäre ist locker und das Restaurant selber eher mit einem Esszimmer zu vergleichen. Als Gast hat man die Wahl zwischen einem 4- und einem 6-Gang-Menü mit oder ohne Weinbegleitung. Viele der Gänge sind entweder rein vegetarisch oder setzen auf frischen Fisch. Selbst wenn sich die Aufzählung der Zutaten in der Menüreihenfolge zunächst etwas seltsam liest, wir können Euch beruhigen: Das Ergebnis – und damit meinen wir im Volt jeden einzelnen Gang – bietet Küchenkunst auf höchstem Niveau. Außerdem solltet Ihr zum Abschluss unbedingt noch einen Kaffee bestellen, denn dazu serviert das Volt eine süße Überraschung.
Pelikan (Blekingegatan 40)
Wenn man ein Kölner Brauhaus nach Stockholm versetzen würde, es sähe vermutlich so aus wie das Pelikan. In dem großen Saal mit seinen alten Wandgemälden wird deftiges schwedisches Essen serviert. Gute Portionen, ehrlich, fettig, lecker. Es gibt Rentier mit Schweinebauch (!), Kalbsleber, Eintopf und natürlich die weltberühmten Fleischbällchen mit Kartoffelpüree. Das bei Touristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebte Pelikan ist immer gut besucht und eine Reservierung daher dringend zu empfehlen. Andernfalls muss man sich auf längere Wartezeiten einstellen.
Östermalm Saluhall (Östermalmstorg 114)
Die vor Jahren komplett modenisierte Markthalle im Herzen von Östermalm mit ihren zahllosen Verkaufsständen und Restaurants, welche die ganze Breite der skandinavischen/europäischen Küche präsentieren, ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimsiche wie Touristen. Dabei ist die Markthalle nicht so überlaufen wie ihr Pendant in Barcelona. Auch hier gibt es alles, was das Herz des Feinschmeckers begehrt. Angefangen bei einer großen Auswahl an frischen Meerestieren über Fleisch (Wild, Rentier) und Gemüse/Obst bis hin zu süßen Snacks und Desserts. Die Restaurants sind ab 11 Uhr geöffnet, die einzelnen Marktstände bereits ab 9 Uhr morgens.
Bars & Drinks
Tjoget/Linje Tio (Hornsbruksgatan 24)
Wie versprochen kehren wir noch einmal ins Tjoget zurück. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Hier gibt es die vielleicht besten Drinks und Cocktails der Stadt. Zumindest war die Bar im Tjoget (Linje Tjo) schon mehrfach unter den „World’s Best 50 Bars“ zu finden. Und selbst wenn man solchen Rankings eher misstrauisch gegenübersteht, sind alle Zweifel und Skepsis spätestens mit dem ersten Drink verschwunden. Neben der hochwertigen Spirituosenauswahl überzeugt das Linje Tio mit einer sehr kreativen Barkarte und vielen hauseigenen Cocktail-Kompositionen. Wie bei einer Bar auf diesem Niveau üblich, sind viele der Zutaten hausgemacht bzw. werden diese von der Barcrew noch zusätzlich verfeinert. Bereits die Gestaltung der Eiswürfel zeigt, wie viel Wert hier auf jedes Detail gelegt wird. Der White Negroni dürfte selbst erfahrenen Negroni-Trinkern noch höchstes Lob entlocken. Gleiches gilt für die anderen Drinks, die wir probiert haben. Die Präsentation jedes Drinks ist absolut stilvoll ohne falsche Show und Gimmicks. Teil der hochsympathischen Tjoget-Familie ist auch das Paradiso, in dem am Wochenende wechselnde DJs für die richtige Party-Stimmung sorgen. Dazu werden kreative Tiki-Drinks (meist auf Rum-Basis) gemixt.
Mikkeller Bar (Brahegatan 3-5)
Eigentlich muss man die Craft-Beer-Pioniere von Mikkeller keinem Bier-Liebhaber mehr vorstellen. Die Dänen haben ihren globalen Siegeszug längst vollendet. Heutzutage gibt es Mikkeller-Filialen von Kopenhagen bis Los Angeles. Das Erfolgsrezept einer coolen Bier-Bar, die sich ganz bewusst von den verrauchten Kneipen und Kaschemmen absetzt, funktioniert natürlich auch in Stockholm. Aus ihrer dänischen Heimat haben Mikkeller nicht nur über 20 Biersorten sondern auch das weltbekannte Smørrebrød mitgebracht. Weil Trinken bekanntlich auch hungrig macht!
Corner Club (Lilla Nygatan 16)
Manchmal haben wir Probleme, die Stimmung für einen Ort in die richtigen Worte zu verpacken. Das Gefühl, wenn man sich auf Anhieb wie zuhause fühlt, ist aber auch schwer auszudrücken. In dieser Cocktailbar in Stockholms Altstadt Gamla Stan fühlten wir uns sofort wie Zuhause oder – vielleicht besser ausgedrückt – wie bei guten Freunden. Das ist vor allem den großartigen Gastgeber-Qualitäten von Barchef James (gebürtig aus San Diego) und Aron zu verdanken. Im sehr touristischen Gamla Stan hätten wir ein solches Barjuwel zunächst kaum vermutet. Auf der Corner Club-Homepage ist zu lesen, dass man sich als „friendly neighborhood cocktail bar“ bezeichnet. Und das trifft es ziemlich gut. Die Cocktail-Karte bietet viele Eigenkreationen unterteilt in drei Rubriken (Stiff, Shaken und Long Drinks). Der Rum-basierte, mit Lavendel veredelte „Shook Ones Pt. II“ hat es bei der Frau auf die Liste ihrer absoluten Lieblingsdrinks geschafft. Im Rhythmus von einigen Wochen steht immer andere Zutat im Mittelpunkt der neuen Drinks. Bei unserem Besuch beschäftigten sich Aron und James gerade mit den Blättern der Pandan-Pflanze.
A Bar Called Gemma (Grev Turegatan 30)
Obwohl Barchef Johan Evers sein kleines Cocktail-Paradies A Bar Called Gemma erst vor wenigen Monaten eröffnet hat, hat sich deren Existenz schon weit über die Stadt hinaus herumgesprochen. Wir können uns auch genau denken wieso. Denn Johan und sein Kollege Oscar Drigoris haben hier eine echte Wohlfühl-Cocktailbar erschaffen, die auf fantasievolle Drinks wie den „Banks of Monkey Island“ (ein Tiki-Cocktail serviert in einem Affenkopf), eine feine Klassiker-Auswahl und sehr viel Gastfreundschaft setzt. Hier sind zwei Mixologen hinter der Bar, die ihren Job mit echter Leidenschaft ausfüllen und nicht bloß Drinks nach Schema F mixen. Wir hoffen, dass sich A Bar Called Gemma mit diesem Konzept langfristig in Stockholm etablieren kann.