Dad Shoes Tag

Too Much of a Good Thing is Wonderful“

 Liberace

Das Zitat des exzentrischen Pianisten Liberace (schaut Euch unbedingt den Hollywood-Film mit Michael Douglas und Matt Damon an) ist legendär. Ich bin mir aber nicht so ganz sicher, ob dieser auch Recht hatte. Ich will jetzt hier keine ökologisch korrekte Diskussion um Konsumverzicht aufmachen, wobei auch das in dieser Zeit sicherlich seine Berechtigung hätte. Fest steht nämlich, dass „Fast Fashion“ letztlich in eine Sackgasse führt. Ich habe mich in meinem Kaufverhalten auch schon umgestellt. Natürlich kaufe ich mir immer noch Sneaker, doch deren Zahl hat sich über das vergangene Jahr deutlich reduziert. Das lag zum einen daran, dass mich viele Releases ganz einfach kalt gelassen haben. Ich habe nämlich das Gefühl, dass bei manchen Brands gerade eine gewisse Ratlosigkeit vorherrscht. Mit Ausnahme von bestimmten Trends (Dad/Ugly Sneaker, Performance Running), die sich länger halten als gedacht, fehlt oft das Innovative. adidas hat mit dem Futurecraft und den Möglichkeiten dieser neuen Sohlen-Technologie ein ganz heißes Eisen im Feuer. Bei Nike sind es die Performance-Silhouetten wie der Vomero, die mich begeistern. Das war es aber schon fast. Ein weiterer Grund ist, dass ich kaum mehr bereit bin, 200 Euro oder mehr für ein Paar Sneakers auszugeben.

Yeezy Boost 700 Inertia

Allerdings gilt auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme! Und der Yeezy Boost 700 Inertia mit seinem Retail-Preis von stolzen 300 Euro ist so eine. Seit dem „Wave Runner“ ist dieser der erste Yeezy-Release, der mich wieder so richtig begeistern konnte. Der Rest läuft allenfalls unter der Überschrift „ganz nett“. Ich finde, dass Kanyes Versprechen „Yeezys for everyone“ den Überdruss noch zusätzlich befeuert hat. Der schmale Grat zwischen Exklusivität und Verfügbarkeit erwies sich am Ende wieder einmal als zu schmal. Heute gibt es von Yeezys – egal ob Fakes oder echte – kein Entkommen. Das wurde mir bei unserem London-Trip wieder einmal bewusst. Zwar nennt adidas keine Umsätze für das Yeezy-Segment, doch ganz unerheblich dürften diese schon lange nicht mehr sein. Schwer zu beziffern ist natürlich auch der gewaltige Image-Gewinn den Ye den drei Streifen gebracht hat. Man darf daher sehr gespannt sein, was adidas und Beyoncé an dieser Stelle mit „Ivy Park“ vorhaben. Das Potenzial scheint mir zumindest bei weiblichen Sneakerheads kaum geringer zu sein als bei den Yeezys.

Yeezy Boost 700 Inertia

Auch der Yeezy Boost 700 Inertia ist ein Trend-Sneaker. Das Modell richtet sich eindeutig an die Liebhaber des Chunky Trends. Vielleicht bin ich daher nicht wirklich repräsentativ für die meisten Käufer des 700er. Ich habe zwar auch einige chunky Sneaker wie den M2K, doch die meiste Zeit ziehe ich lieber schlanke Running-Silhouetten an. Aber weil schon der „Wave Runner“ mein Schuh des Jahres 2018 war und der besondere Inertia-Colorway mir auf Anhieb gefiel, habe ich den eigentlich unverschämt hohen Retail-Preis ignoriert (meinem Konto ist das mit dem Ignorieren nicht so leicht gefallen). Ich bin aber fast sicher, dass dies auf absehbare Zeit mein letzter Yeezy Boost 700 Kauf war, nicht zuletzt weil adidas den Sneaker-Markt derzeit mit seiner Yeezy-Flut ziemlich zerstört. Den Überdruss an den viel zu vielen, allenfalls mittelmäßigen Releases kann selbst ich als „alte“ Yeezy-Tante ganz gut nachvollziehen.

E.

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Trends kommen und gehen. Über den derzeitigen Hype um möglichst klotzige (chunky) Sneaker, die erkennbar mehr aus der Fashion- als aus der Sneaker-Community stammen, dürfte man das Gleiche sagen. Die Frage ist allein, wie lange Silhouetten wie der Acne Manhattan Sneaker, der Balenciaga Triple S oder der Yeezy 500 gehypt werden. Die meisten dieser Modelle entlocken uns nur ein Kopfschütteln, schließlich fanden wir schon Buffalos in den Neunzigern ziemlich hässlich. Natürlich gibt es auch hier keine Regel ohne Ausnahme. Dazu gehört schon lange der Ozweego von Raf Simons, der sich nicht allein auf den Chunky-Faktor verlässt. Auch war er den meisten nun erhältlichen Copy-and-Paste-Designs ein ganzes Stück voraus. Die Kopie hat es bekanntlich immer schwerer als das Original.

Nike M2K Tekno-2

Ohne dass man es bei Nike darauf angelegt hatte, wurde der schon lange millionenfach verkaufte Air Monarch plötzlich von einem unscheinbaren Massenmodell zum Fashion-Musthave. Wir haben keine Ahnung, wie und wo dieser Trend genau angefangen hat, aber längst tragen nicht nur Menschen jenseits der 50 den Monarch. Vielen halten diesen für den ultimativen „Dad shoe“, einen Titel, den er sich vielleicht nur noch mit dem New Balance 990/991 teilen muss. Wir sind zugegeben auch keine 18 mehr und damit durchaus in einem Alter, in dem man ohne Ironie den Monarch tragen kann. Der Erfolg des Modells lag ursprünglich weniger in seinem Design, über das man geteilter Meinung sein darf, als in seinem Preis. Ein echter Nike-Sneaker für gut 50 Euro ist schon eine Seltenheit.

Nike M2K Tekno-21 Nike M2K Tekno-11Nike M2K Tekno-16

Seitdem der Nike M2K Tekno bei einer Show von John Elliott erstmals auftauchte, rollte die „Dad Shoe“-Lawine endgültig auch auf Nike und die Sneaker-Community zu. Mit wenigen Veränderungen ist es Nike gelungen, den Air Monarch für eine Zielgruppe aufzuwerten, die eigentlich andere Sneaker kaufen sollte. Um das Grundgerüst des Monarch im M2K Tekno (wie ist eigentlich dieser Name zustande gekommen?) wiederzuerkennen, genügt ein Blick. Tatsächlich sind die Unterschiede eher im Detail zu finden. Der Swoosh wurde mal eben geschrumpft und in der besonders schönen Mini-Variante hinzugefügt. Neu sind auch das farblich abgesetzte Fersenstück und die Anordnung der Perforationen. Dazu erscheint die Midsole ebenso wie der gesamte Schuh nun wesentlich dynamischer. Wir sind jedenfalls positiv überrascht, dass die Silhouette aus nahezu jeder Perspektive funktioniert und dabei keinesfalls übertrieben chunky aussieht.

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Man kann vermuten, dass die Entwicklung des M2K Tekno nicht allzu viel Zeit verschlungen hat. Dass man bei Nike auf der Air Monarch-Vorlage aufbauen konnte, erklärt auch den noch recht moderaten Preis, selbst wenn dieser im Vergleich zum inoffiziellen Original mal eben verdoppelt wurde. Die ersten Colorways wie der hier gezeigte „Black Volt“ und der „Phantom“ erschienen zunächst nur im Wmns-Sizerun. Alle Dads und solche, deren Füße nicht bei Größe 42,5 aufhören, müssen sich noch bis Juli gedulden. Dann soll der M2K Tekno endlich auch in Männer-Größen erscheinen. Dass der Dad Shoe-Trend bis dahin etwas nachlässt, ist nicht zu erwarten.

Über mögliche Restocks des M2K Tekno informieren wir Euch auf Twitter. Den Air Monarch IV findet Ihr hier.

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