Air Force Tag

Wie sehr und vor allem doch wie schnell sich Sichtweisen und Meinungen im „Sneakergame“ ändern können, zeigt ein einst eher verschmähter Release. Gemeint ist die 2015er-Zusammenarbeit von Acronym und NikeLab rund um den Lunar Force 1. Natürlich wurde damals über die Collabo berichtet und natürlich waren die Schuhe schließlich nach einiger Zeit auch ausverkauft, wobei Restgrößen selbst online im Sale auftauchten. Schon deshalb hatte ich nicht das Gefühl, als sei diesem Acronym-Drop außerhalb bestimmter Kreise, die das Werk von Errolson Hugh kennen und schätzen, viel Beachtung geschenkt worden. Die Gründe für diese eher lauwarme Begeisterung sind sicherlich vielfältig.

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Ein Grund mag die Wahl des Modells sein. Hugh entschied sich für den Lunar Force 1, was angesichts seiner zukunftsweisenden, sehr technischen Designphilosophie durchaus logisch erscheint. Auf der anderen Seite hatte es der Lunar Force 1 immer schon etwas schwer(er). Viele AF1-Fans können bis heute nicht wirklich etwas mit der Lunarlon-Konstruktion anfangen. Sie bevorzugen den Look und die Sohle des OG. Dabei steht Hugh bekanntlich für das genaue Gegenteil eines Oldschool-Ansatzes. Er liebt das Experiment, ordnet Elemente neu und fügt scheinbare Gimmicks hinzu. Zu diesen zählen auch die Zipper, die am Acronym Lunar Force 1 nicht zuletzt aufgrund ihres farblichen Kontrasts kaum zu übersehen sind. Wie sehr er damit auch andere Designer beeinflusst, ist hinlänglich bekannt. Die von mir getragene Kith-Hose könnte jedenfalls problemlos Teil dieser Kollektion sein. Selbst wenn die Zipper aus rein funktionaler Sicht entbehrlich sind, so sind sie doch das Alleinstellungsmerkmal dieser Acronym-Collabo.

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Dass ich einen meiner beiden Lunar Force 1 sogar im Outlet entdeckt habe, wirkt vor dem Hintergrund der inzwischen auf den bekannten Plattformen geforderten Preisen etwas seltsam. Ich schätze mal, dass die verspätete Anerkennung für den Acronym Lunar Force 1 auch mit dem Hype um Hughs Presto Mid-Entwürfe zusammenhängt. Diese gerieten wie inzwischen fast jeder limitierte Release ins Visier der Reseller, was die Preise in ziemlich unverschämte Höhen katapultierte. Manches braucht ganz einfach seine Zeit und mancher Release ist sogar Jahrzehnte seiner Zeit voraus (man denke nur an die Sock Darts oder an den Instapump Fury). Gerade weil ich ansonsten keine AF1 trage, schlägt mein Herz für diese Acronyms.

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Das Diadora-Comeback war sicher eines der Überraschungen des vergangenen Jahres (oder auch nicht wenn man sieht, wen man sich dafür alles ins Boot geholt hatte). Jetzt geht es für die Italiener weiter mit der Reaktivierung ihres Modellschatzes. Der nächste Coup könnte mit dem Re-Release des S8000 OG gelingen. Der klassische Runner im „Espresso Ristretto“-Colorway sieht auf den ersten Bildern ziemlich überzeugend aus. Auch dieser ist wie schon seine Vorgänger vom N9000 „Made in Italy“. Angeblich sollen davon nur 800 Paare produziert worden sein, wobei diese Angaben ja immer mit Vorsicht zu genießen sind. Am Samstag erscheint der S8000 nun unter anderem bei Berlins Overkill, in UK bei END und Hanon sowie bei Sneakers 76. 175 Euro wird das italienische Schmuckstück kosten.

Im Collab-Reigen um Reeboks 90er-Flagschiff, den Ventilator, sind wir nun bei der Zusammenarbeit mit Rapper Kendrick Lamar angekommen. Allein schon dieser Promibonus dürfte dafür sorgen, dass der Schuh nicht allzu lange bei den Stores Staub ansetzen sollte. Zum Preis von knapp 130 Euro wird der in einem dezenten Cremeton (oder Off-White?) gestaltete Runner in recht begrenzten Stückzahlen ab Samstag verkauft. Bei Overkill sind beispielsweise nur wenige Größen (von 41 bis 44) eingetroffen. Auch zu 43einhalb (Instore first) und asphaltgold kommt der Lamar-Ventilator. Lässt man manche Vorbehalte gegen die reine Masse an Ventilator-Releases einmal außer Acht, so gehört dieser hier sicherlich zu den Guten. Parallel dazu erscheint mit dem „Wild Jungle“ von Invincible ein weiterer Geburtstags-Ventilator. Die Besonderheiten dieses Schuhs stecken im Detail. So kombiniert der Invincible verschiedene Premium-Leder mit Animal-Prints wie Kroko und Zebra.

Obwohl wir ansonsten nur wenig über Basketball-Schuhe respektive neue Jordan-Releases schreiben, so machen wir in dieser Woche doch eine Ausnahme. Der Grund dafür ist die Rückkehr des legendären Jordan VII „Bordeaux“. Auch wenn wir hier mit Sicherheit nicht zugreifen werden, so dürfte dieser Jordan doch das Herz vieler MJ-Fans höher schlagen lassen. Man kann nur hoffen, dass die Qualität zumindest akzeptabel ist. Nike selbst spricht von einer „Remastered“-Version, was von uns natürlich nicht überprüft werden kann. Ab 9 Uhr sollte der AJ VII „Bordeaux“ Retro im Nike-Onlinestore erhältlich sein. Auch zu Kickz kommt der Jordan.

Kann man eigentlich zu viele Stan Smith besitzen? Wir glauben: Nein! Wie eine Bestätigung für unsere Meinung erscheinen da die beiden Wings+Horns-Versionen, die am Samstag zusammen mit einer ganzen Apparel-Kollektion an ausgesuchte adidas-Retailer ausgeliefert werden. Das kanadische Modelabel Wings+Horns mixt dabei die klassische Sport-Ästhetik mit Military-Einflüssen und bleibt dabei eher auf der Casual-Schiene. Das Ergebnis gefällt uns richtig gut.  Leider ist aber insbesondere die Team Jacke mit fast 500 Euro kein Schnapper. Vielleicht fängt man da besser erst einmal mit einem Shirt oder den Luxus-Joggerpants an. Allerdings kosten auch die bereits 150 Euro. Zum gleichen Kurs werden die Stan Smiths  angeboten, die vor allem mit ihren Details (die kleinen Wings+Horns-Kreuze im Upper) und der Premium-Ausführung (Horween Leather) überzeugen. Kann man nichts mit falsch machen. TGWO, Overkill, END und Foot Patrol führen ab Samstag die limitierte Wings+Horns-Kollektion.

Mit der Gestaltung des für Freitag angekündigten „50/50“-Packs griff man bei Asics eine beliebte und schon oft gesehene Farbverteilung auf. Das zwischen Toebox und dem Rest zweigeteilte Colorblocking erinnert gerade in der hier verwendeten farblichen Zusammenstellung (schwarz/lila bzw. schwarz/türkis) an einige sehr erfolgreiche Collabs. Wer damit gemeint ist, dürfte recht offensichtlich sein. Aber selbst ohne diese prominenten „Vorbilder“ funktioniert das Design auf der Silhouette des Gel-Lyte V bzw. Gel-Lyte III immer noch recht gut. Vorausgesetzt man hat sich nicht generell an beiden Modellen bereits satt gesehen. Leider kommt der ebenfalls im „50/50“-Style designte Gel-Lyte Speed sowie der Gel Saga nicht nach Deutschland. Wer hierauf ein Auge geworfen hat, muss sich bei unseren europäischen Nachbarn umsehen. Gel-Lyte III und Gel-Lyte V erscheinen als Mitternachts-Release in der Nacht zu Freitag u.a. bei 43einhalb, asphaltgold und MATE.

Bei adidas ist man nicht nur an der Collabo-Front weiterhin äußerst aktiv, auch die Klassiker aus dem eigenen Archiv werden fleißig als Retros produziert. Als nächstes steht das Comeback des EQT Guidance in seiner blau-weißen Verpackung an. Was auf einen Klassiker wie den Air Max 1 zutrifft, lässt sich auch über den Guidance sagen. Auf beiden Modellen funktionieren die einfachen, klaren Colorways immer noch am besten und so ist der neu aufgelegte Guidance fast schon ein Pflichtkauf. Für knapp 130 Euro wird dieses Stück Sneakerhistory ab Samstag bei Overkill (wo sonst?), Hanon und Uebervart in den Verkauf gehen.

Bei Nike geht der Cork-Hype in die nächste Runde. Nach dem Cork Air Max 90 aus der „25th Anniversary“-Serie sind nun unter anderem Blazer Mid und AF1 Mid an der Reihe. Außerdem wird es noch einen Flight Squad im Cork-Dress geben. Nichts für uns aber sicher nicht uninteressant. Inwieweit das Cork-Upper den Langfristtest besteht, muss sich auch erst noch zeigen. Im Nike-Store werden die „Corkies“ am Samstag 9 Uhr online gehen. Darüber hinaus könnt Ihr auch bei Titolo und SneakAvenue zuschlagen.

Kommen wir zum Ende dieses Weekly noch einmal auf Asics zurück. Inmitten der vielen Gel-Lyte V- & Geburtstags-Collabs rund um den Gel-Lyte III ist schon erfreulich, dass man auch seine anderen Modelle nicht ganz vergisst. Der Gel-Lyte Speed hatte zugegeben lange Zeit wenige Beachtung erhalten. Neben dem schwarz-neongelben Colorway im 50/50-Look wird in dieser Woche auch der Ubiq x Asics Gel-Lyte Speed „Cool Breeze“ in der Farbkombination Dunkelblau, Türkis und Jade Grün erscheinen. Das Upper besteht größtenteils aus Premium Suede. Überhaupt macht der Schuh auf den ersten Bildern einen recht hochwertigen und gut verarbeiteten Eindruck. Auf der farblich zweigeteilten Midsole dürfen auch bei diesem Asics einige 3M-Sprenkel nicht fehlen. Am Samstag geht der „Cool Breeze“ bei Ubiq sowohl instore als auch online in den Verkauf. Der Deutschland-Release soll am 1. August folgen.

Viele weitere Links zu den Releases dieser Woche findet Ihr wie immer zu gegebener Zeit unter unserem Twitter-Account @sneakerzimmer.

Bilder: Ubiq/Asics, Nike, Overkill, Kith, Titolo, kickz

Es gibt Schuhe, die sind ganz einfach ihrer Zeit voraus. Diese Beobachtung könnte auch auf den Air Python zutreffen. Erstmals im „Air Max 1“-Geburtsjahr 1987 veröffentlicht, dauerte es unglaubliche 26 Jahre bis Nike das Herz in die Hand nahm und sich zu einem Retro durchringen konnte. Diese lange Wartezeit mag mit dem eher mäßigen Erfolg des Midtop-Hybriden zusammenhängen. So wurde der nicht allein aufgrund seines Schlangenmusters auffällige Basketballschuh damals nur in sehr geringen Stückzahlen bei ausgesuchten US-Shops released. Nach Europa schaffte es der Air Python hingegen nicht.

2013 sieht es da zum Glück anders aus. Nach dem OG mit seiner futuristischen Silberhaut schickte Nike gleich eine zweite Variante mit einer braun-bronzefarbenen Schlangenhaut hinterher. Diese ist natürlich nicht echt sondern besteht letztlich nur aus bedrucktem und speziell behandeltem Leder. Der Rest des Schuhs setzt sich aus weißem Premium-Leder zusammen, was zum Teil den hohen Verkaufspreis von 160 Euro erklärt. Die hohe Qualität des Obermaterials ist aber nicht der einzige Trumpf des Air Python, der sich aus Elementen des Air Jordan II (Upper) und des Air Force 2 (Sohle) zusammensetzt. Obwohl sich Nike mit dem Design in die Fashion-Richtung bewegte, sollte der Schuh durchaus noch die Funktionen eines Basketball-Modells besitzen und auf dem Court einsetzbar sein. Die dicke Knöchelpolsterung ist hierfür nur ein Beispiel. Auch wenn man darin kein Basketball spielt (was wohl kaum einer machen dürfte, behaupte ich jetzt mal so), wird man dieses Feature zu schätzen wissen.

Einer der markantesten Details des Air Python ist gleichzeitig gar nicht mal so offensichtlich. Denn ihm fehlt der für Nike prägende Swoosh. Als „swooshless“ Sneaker war er seinerzeit fast schon revolutionär. Vielleicht ist er dadurch bei vielen Nike-Kids nicht gerade beliebt. Ihm fehlt zudem die Aura eines Michael Jordan. Beides mag erklären, warum ich keine Probleme hatte, den Python – immerhin ein TZ-Release – vollkommen stressfrei online zu bestellen. Es gibt tatsächlich noch Schuhe, für die man nicht drei Tage campen muss. Dass es der weiß/braune Python wurde, ist schnell erklärt. Mir war der silbergefärbte OG etwas zuviel „Disko“. Für solche Einlässe habe ich außerdem schon meinen geliebten „Night Track“.

An diesem Wochenende sind auch zwei neue CWs des Air Python in schwarz und rot erschienen. Zu finden unter anderem im N/gh-Shop.

E.